Am 8. Januar 2025 veröffentlichte die Inter-Association Taskforce (IATF) für elektronische Produktinformationen (ePI), eine Kooperation der Branchenverbände AESGP (Association of the European Self-Care Industry), EFPIA (European Federation of Pharmaceutical Industries and Associations) und Medicines for Europe, eine Reihe von Positionspapieren, die sich für die Einführung elektronischer Produktinformationen (ePI) und die Verbesserung der Packungsbeilagen einsetzen.
Die Papiere zeigen, wie Patienten, medizinisches Fachpersonal und die Zivilgesellschaft durch die Umstellung auf ePI von aktuellsten und zugänglichen medizinischen Informationen profitieren und so eine sicherere Anwendung von Arzneimitteln gewährleisten. Mit diesen Dokumenten nimmt die Branche Stellung zu folgenden Themen:
Die Dokumente skizzieren eine strategische Abkehr von den derzeitigen gedruckten Packungsbeilagen hin zu patientenorientierteren Inhalten und einer zugänglichen, umweltfreundlichen digitalen Alternative. Diese soll die pharmazeutischen Abläufe optimieren und gleichzeitig die Patientensicherheit in den Vordergrund stellen.
Die wichtigsten Themen der Papiere sind:
Die Einführung elektronischer Produktinformationen (ePI) und die Abschaffung der gedruckten Packungsbeilage bieten erhebliche Vorteile für Patienten, medizinisches Fachpersonal, Industrie, Aufsichtsbehörden und die Umwelt, da sie zugängliche und aktuelle Informationen zu Arzneimitteln in einem zugänglichen digitalen Format bieten. ePI stärkt zudem die Agilität der Lieferkette und bietet eine einzigartige Möglichkeit, Engpässe zu minimieren und zu vermeiden und gleichzeitig einen wesentlichen Beitrag zur ökologischen Nachhaltigkeit zu leisten.
Dies ist der IATF-Vorschlag zur Umsetzung:
Die Bereitschaft der EU-Bürger zur Einführung elektronischer Produktinformationen (ePI) wird durch ermutigende Eurostat-Statistiken unterstützt. Diese zeigen, dass der Internetzugang der EU-Bürger (mindestens einmal pro Woche) im Jahr 2023 bei 90 % liegt (72 % im Jahr 2014) und weiter steigt.2 Dieser Trend wird sich in den kommenden Jahren voraussichtlich deutlich verstärken. Prognosen gehen davon aus, dass bis 2034 der Anteil der EU-Bürger, die regelmäßig das Internet nutzen, insgesamt auf 97 % und in der Altersgruppe der 65- bis 74-Jährigen auf 87 % steigen wird.
Trotz der positiven Entwicklung hin zu universellem Internetzugang und verbesserten digitalen Kompetenzen setzt sich die Pharmaindustrie weiterhin dafür ein, dass kein Patient beim Übergang von Papier- zu elektronischen Produktinformationen außen vor bleibt.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die gute Internetverfügbarkeit der EU-Bürger zwar die flächendeckende Einführung elektronischer Produktinformationen (ePI) unterstützt, es jedoch von entscheidender Bedeutung ist, der kleinen Minderheit ohne regelmäßigen Internetzugang weiterhin zugängliche medizinische Informationen zur Verfügung zu stellen. Für diese immer kleiner werdende Minderheit ist es jedoch unverhältnismäßig, ausschließlich auf Papierbeilagen zurückzugreifen. Daher erscheint eine Lösung, die einen Kompromiss zwischen vollständigem Papierverzicht und gleichzeitiger Papiererhaltung findet, wie beispielsweise der Druck direkt an der Abgabestelle, derzeit als die beste Lösung.
Drei vielversprechende Ansätze sind:
Alle drei Optionen basieren auf dem Einsatz von Scantechnologien mit vorhandenen 2D-Datamatrix-Codes oder linearen Barcodes auf der Arzneimittelverpackung. Dadurch wird sichergestellt, dass stets die richtige Packungsbeilage für das abgegebene oder verkaufte Arzneimittel gedruckt wird, und potenzielle Fehler durch manuelles Suchen nach einer bestimmten Packungsbeilage werden vermieden.
Weitere mögliche Lösungen, die in Betracht gezogen wurden, sind die Zustellung von Packungsbeilagen per Kurierdienst nach Verschreibung und die Bereitstellung gedruckter Materialien durch den Hersteller.
Die folgenden Tabellen vergleichen drei Möglichkeiten, Patienten und Anwendern von Arzneimitteln auf Anfrage gedruckte Packungsbeilagen zur Verfügung zu stellen. Die drei aufgeführten Optionen sind nicht abschließend. Sie gehen von einem zukünftigen Szenario aus, in dem Packungsbeilagen ausschließlich elektronisch bereitgestellt werden und nicht mehr in der Verpackung jedes Arzneimittels enthalten sein müssen.
Dieser Beitrag fasst die wichtigsten Punkte verschiedener Branchenverbände zur Einführung digitaler Beipackzettel (eLeaflet) für Gesundheits- und Arzneimittel zusammen. Der Inhalt dieses Beitrags spiegelt nicht unbedingt die Position von myHealthbox zu diesen Themen wider.
AESGP ist der Verband der europäischen Selbstmedikationsindustrie und eine gemeinnützige Organisation, die die Hersteller von rezeptfreien Arzneimitteln, Nahrungsergänzungsmitteln und medizinischen Geräten zur Selbstmedikation in Europa vertritt. Dieser Bereich wird auch als „Selbstmedikation“ oder „Consumer Healthcare“-Produkte bezeichnet.
EFPIA ist der Europäische Verband der Pharmazeutischen Industrie und Verbände (EFPIA) und vertritt die in Europa tätige biopharmazeutische Industrie.
Medicines for Europe wurde vor über 20 Jahren als European Generic Medicines Association (EGA) mit dem Ziel gegründet, die aufstrebende Generikaindustrie zu vertreten und später auch bioähnliche Arzneimittel in sein Portfolio aufzunehmen. Medicines for Europe vertritt die Pharmaunternehmen, die den größten Anteil der Arzneimittel in ganz Europa liefern, und ist die Stimme der Generika-, Biosimilar- und Mehrwertindustrie.