Die Gute Herstellungspraxis (GMP) ist ein System, das die konsistente Herstellung und Kontrolle von Produkten gemäß Qualitätsstandards gewährleistet. GMP gilt insbesondere für die Herstellung von Lebensmitteln, Arzneimitteln, Kosmetika und Medizinprodukten.
Es handelt sich um ein umfassendes Herstellungssystem, das die Produktkonsistenz und -qualität durch die Berücksichtigung von fünf Schlüsselkomponenten sicherstellt:
GMP-Vorschriften behandeln Themen wie Dokumentation, Personalqualifikation, Hygiene, Sauberkeit, Geräteprüfung, Prozessvalidierung und Beschwerdebearbeitung. Während GMP sich speziell auf die Herstellung konzentriert, gelten die meisten Anforderungen auch für digitale Lösungen (wie das eLeaflet), das als Komponente der Produktionslinie betrachtet wird.
Die meisten GMP-Anforderungen sind sehr allgemein und offen, sodass jeder Hersteller individuell entscheiden kann, wie er die erforderlichen Kontrollen am besten umsetzt. Dies bietet viel Flexibilität, erfordert aber auch, dass der Hersteller die Anforderungen so interpretiert, dass sie für jedes Unternehmen sinnvoll sind.
Zulassungsbehörden sowie nationale und internationale Aufsichtsbehörden zertifizieren Hersteller in der Regel nach GMP. So formalisieren beispielsweise die Food and Drug Administration (FDA) in den USA oder die EMA in der EU die GMP-Anforderungen und führen GMP-Validierungen durch, um Unternehmen aller Branchen dabei zu unterstützen, die gleichbleibend hohe Qualität ihrer Produkte sicherzustellen.
Ein GMP-Zertifikat wird auf Grundlage einer abgeschlossenen GMP-Inspektion eines Herstellers ausgestellt, der gemäß den GMP-Richtlinien arbeitet.
Mit dem Fortschritt der Branche ist die Notwendigkeit, traditionelle Verfahren mit modernen Technologien in Einklang zu bringen, exponentiell gewachsen. Die digitale Transformation der GMP ist nicht nur ein Upgrade, sondern ein revolutionärer Wandel, der erhebliche Vorteile bietet, aber auch neue Herausforderungen mit sich bringt.
Datenintegrität, digitale Qualitätsmanagementsysteme, prädiktive Qualitätskontrolle und optimierte Zulassungsanträge zählen zu den wesentlichen Vorteilen der Digitalisierung.
Datenintegrität bildet die Grundlage für die Einhaltung der Qualitätsvorschriften in der GMP und gewährleistet die Richtigkeit, Vollständigkeit und Zuverlässigkeit der erfassten und gespeicherten Informationen. Früher erhöhte die manuelle Dateneingabe das Risiko von Übertragungsfehlern, unvollständigen Aufzeichnungen und der Misswirtschaft kritischer Informationen. Mit digitalen Systemen können Datenerfassung und -analyse automatisiert werden, was menschliche Eingriffe reduziert und die Echtzeitgenauigkeit erhöht.
Die Digitalisierung hat den Datenintegritätsprozess verbessert. Die US-amerikanische Food and Drug Administration (FDA) definiert Datenintegrität als vollständige, konsistente und genaue Daten. Sie bietet den Rahmen dafür, dass „Daten zuordenbar, lesbar, zeitnah erfasst, original oder eine originalgetreue Kopie und korrekt (ALCOA) sein sollten“. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen Unternehmen die wichtigsten Grundsätze der Datenintegrität befolgen, um genaue und nützliche Erkenntnisse zu gewinnen.
Elektronische Dokumentenmanagementsysteme (EDMS) sichern die Datenhaltung und tragen zur Einhaltung regulatorischer Standards bei. Technologien wie Blockchain und Advanced Analytics können die Datenrückverfolgbarkeit und Transparenz entlang der gesamten pharmazeutischen Lieferkette verbessern.
Weitere Beispiele für Datenintegrität sind Echtzeit-Testergebnisse, die Generierung von Stabilitätsdaten sowie konsistente Backup- und Wiederherstellungspläne.
Für digitale Aufzeichnungen und digitale Lösungen gelten zwei Hauptvorschriften:
Ziel der von der FDA (Food & Drug Administration) erlassenen Verordnung CFR 21 Teil 11 ist die rechtliche Gleichstellung elektronischer Dokumente (digitale Aufzeichnungen und elektronische Signaturen) mit herkömmlichen Papierdokumenten. Dies ist auf den zunehmenden Einsatz von Automatisierung im Prozessmanagement in Systemen zurückzuführen, die der Genehmigung und Überprüfung durch die FDA unterliegen. Damit das erstellte Automatisierungs- und Steuerungssystem den Vorschriften CFR21 Teil 11 entspricht, muss sichergestellt werden, dass die aufgezeichneten Daten stets dem verantwortlichen Bediener zugeordnet werden können (elektronische Signatur). Darüber hinaus müssen Vorkehrungen getroffen werden, um eine elektronische Verfälschung oder Manipulation der aufgezeichneten Daten zu verhindern. Zudem müssen sie eine einfache Identifizierung im Falle einer missbräuchlichen Verwendung elektronischer Geräte ermöglichen, die elektronische Aufzeichnungen erzeugen – ob absichtlich oder versehentlich.
Die Industrie muss Geräte vorschreiben, die über die erforderlichen Schutzmechanismen gegen versehentliche oder böswillige Datenänderungen in elektronischen Geräten verfügen Format.
Die Validierung nach Good Manufacturing Practices (GMP) ist ein systematischer Ansatz, der durch eine Reihe von Prozessen dokumentierte Nachweise dafür liefert, dass ein bestimmter Herstellungsprozess konsistent Produkte produziert, die vordefinierten Qualitätsstandards entsprechen.
Auf den ersten Blick ähnelt die Definition von Validierung der Definition von Verifizierung. Prozessvalidierung misst jedoch die Konsistenz des Prozesses anhand etablierter Abnahmekriterien, während Verifizierung die Konformität der Testergebnisse mit etablierten Spezifikationen überprüft. So würde beispielsweise myHealthbox eine GMP-Verifizierung (entweder intern oder durch einen externen Lieferanten) durchführen, um die Konsistenz seiner Prozesse anhand etablierter (generischer) Abnahmekriterien zu messen. Die GMP-Validierung zur Messung der Konformität mit seinen eigenen Spezifikationen obliegt jedoch dem Produkthersteller.
Um diesen Prozess zu erleichtern, stellt myHealthbox allen Kunden eine Kopie des internen GMP-Verifizierungsdokuments (den „GMP-Compliance-Bericht“) zur Verfügung, damit potenzielle Unternehmen dieses schnell in ihr eigenes Qualitätssicherungssystem integrieren oder etwaige Anforderungslücken identifizieren können.
Die Vorschriften des 21 CFR Teil 11 legen die Kriterien fest, nach denen elektronische Aufzeichnungen als vertrauenswürdig, zuverlässig und grundsätzlich gleichwertig mit Papieraufzeichnungen gelten.
Der Zweck des EU-Anhangs 11 besteht darin, klare Richtlinien für den Einsatz computergestützter Systeme in GMP-regulierten Aktivitäten festzulegen und so die Zuverlässigkeit und Sicherheit elektronischer Systeme zu gewährleisten. Die GMP-Richtlinie des Anhangs 11 beschreibt die Anforderungen für die Implementierung und Validierung computergestützter Systeme, um die Datenintegrität, -genauigkeit und -sicherheit bei GMP-bezogenen Aktivitäten zu gewährleisten. Der EU-Anhang 11 ist zwar ein wichtiges Dokument für die Pharma- und Life-Science-Industrie, stellt jedoch keine gesetzliche Anforderung dar. Es handelt sich eher um eine Richtlinie als um eine rechtlich bindende Regelung.
FDA 21 CFR Teil 11 und EMA GMP Annex 11 stellen beide ein Leitfadensystem für elektronische Aufzeichnungen und elektronische Signaturen in der Pharmaindustrie dar.
Während 21 CFR Teil 11 nur für elektronische Aufzeichnungen gilt, ist EU GMP Annex 11 nicht auf elektronische Dokumente beschränkt. Das EU-System gilt für Software, Hardware, Risikomanagement und Personal.
myHealthbox hat eine GMP-Bewertung seiner Plattformen und Infrastruktur gemäß den Anforderungen der Richtlinien 21 CFR Teil 11 (FDA, USA) und GMP Annex 11 (EMA, EU) durchgeführt.
Ziel dieser Bewertung ist es, die aktuelle Compliance und die damit verbundenen Risiken in Bezug auf Genauigkeit, Zuverlässigkeit, Integrität, Verfügbarkeit und Authentizität bei der Erstellung, Verwaltung und Verteilung elektronischer Aufzeichnungen (eLeaflets) über die Plattformen myHealthbox und eLeaflet zu untersuchen.
Teil 11 des CFR 21 gilt für elektronische Aufzeichnungen, die gemäß den in den Vorschriften der Behörde festgelegten Aufzeichnungsanforderungen erstellt, geändert, verwaltet, archiviert, abgerufen oder übermittelt werden. Sofern der FDA-Konnektor nicht zur automatischen Übermittlung der Informationen von myHealthbox an die FDA verwendet wird, gelten einige oder alle dieser Anforderungen möglicherweise nicht und dienen lediglich als Richtlinie.
GMP-Anhang 11 gilt für alle Unternehmen, die innerhalb der Europäischen Union Medizinprodukte mit GMP-regulierten Aktivitäten herstellen, einschließlich Pharmaunternehmen, Auftragsherstellern (CMOs) und anderen.
21 CFR Part 11 ist eine Verordnung und erfordert die verbindliche Einhaltung bei der Verwendung elektronischer Aufzeichnungen und Signaturen. Sie ist rechtlich verbindlich und durchsetzbar, d. h. Unternehmen, die unter FDA-Vorschriften arbeiten, müssen die Anforderungen von 21 CFR Part 11 einhalten. Im Gegensatz dazu ist EU-Anhang 11 eine Richtlinie, die Empfehlungen und Leitlinien zur Auslegung der GMP-Grundsätze bietet. Es ist nicht rechtsverbindlich, d. h. Unternehmen, die auf dem Markt der Europäischen Union tätig sind, sind nicht zur Einhaltung verpflichtet.
Das eLeaflet als Produkt selbst unterliegt nicht der FDA- oder GAMP-Validierung. Es ist jedoch stets das in seinem Kontext erstellte Projekt (und die damit verbundenen Prozesse), das einer möglichen Validierung unterliegt.
eLeaflet® und myHealthbox® wurden jedoch als Plattformen ausdrücklich zur Unterstützung der FDA-Vorschriften (und GAMP-Vorschriften) entwickelt und vereinfachen somit die Entwicklung validierungspflichtiger Lösungen.
Für weitere Informationen zur Implementierung digitaler Packungsbeilagen oder eIFUs in einem GMP-regulierten Kontext kontaktieren Sie uns unter sales@myhealthbox.eu